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Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät

Lehrstuhl von Prof. Dr. Schmidt-Kessel – Forschungsprojekt Kaffeemaschine

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Kaffee und (Rechts)Wissenschaft

Kaffee ist nicht nur ein Lebensmittel, sondern auch ein kulturelles Phänomen. Auch diesem Phänomen wollen wir uns hier unter „Kaffee & (Rechts)Wissenschaft“ – insoweit ohne wissenschaftlichen Anspruch – nähern. Dazu finden sich auf diesen Seiten einige Überlegungen, die von allgemeinen Betrachtungen bis hin zur konkreten Frage nach der Bedeutung des Kaffees für den Lehrstuhl Zivilrecht IX. Lesen Sie im Einzelnen:
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  • Kaffee (Joana Nägler)
  • Zur Idee eines Kaffeevollautomaten als Forschungsgegenstand (Lukas Zühlsdorff)
  • Kaffeemaschine (Joana Nägler)
  • Zur Bedeutung des Kaffees am Lehrstuhl (Lukas Zühlsdorff)

Kaffee

Zwei Jurist*innen, drei Meinungen – das gilt aber wohl bemerkt nur in Bezug auf das Recht, denn in einer Sache dürften sich diese zwei Jurist*innen in ihrer Diskussion einig sein: Das Getränk ihrer Wahl ist: Kaffee! Egal, ob Ersti oder Prof. Dr. Dr. – der Kaffeekonsum mag vielleicht der größte gemeinsame Nenner in einer rechtswissenschaftlichen Fakultät sein. Doch auch wenn Jurist*innen scheinbar überdurchschnittlich gern Kaffee trinken und noch viel lieber darüber reden, der Konsum des Heißgetränks ist bei Weitem nicht auf diese Personengruppe beschränkt, sondern vielmehr ein Habitus von nationaler Tragweite. Studien ergaben, dass Deutsche einen Durchschnittskonsum von mehr als 150 Liter Kaffee pro Jahr haben, was täglich beinahe einem halben Liter entspricht. Damit ist Kaffee, noch vor Bier, das Lieblingsgetränk der Deutschen. Obendrein ist Deutschland der zweitgrößte Rohkaffeeimporteur der Welt (nach den USA).

Wie lässt sich dieser Kaffeekonsum erklären? Ist es schlicht die ungefährlichste sozial akzeptierte Droge in den Augen der westlichen Welt? Und in Form dieses legalen Aufputschmittels daher auch gerade für Jurist*innen so interessant?

Die Kaffeepflanze kommt ursprünglich aus (Ost-)Afrika und fand erstmals im 9. Jh. n. Chr. Erwähnung. Über die arabische Halbinsel, das Osmanische Reich und Persien gelang die Bohne letztlich nach Europa. Im 17. Jh. galt Kaffee in Deutschland als Luxusware der Oberschicht. Als teure und exquisite Delikatesse war Kaffee jedoch nicht nur ein bloßes Getränk, sondern vielmehr eine intellektuelle Abgrenzung zur biertrinkenden Unterschicht. Kaffee galt, im Gegensatz zum berauschenden Alkohol, als Geist und Gedanken anregend. So eröffneten nach und nach immer mehr Kaffeehäuser in europäischen Metropolen, in denen sich hochkultivierte weiße Männer austauschten und die Aufklärung, koffeingetrieben, entscheidend voranbringen konnten. Frauen waren im Übrigen zu Beginn aus Kaffeehäusern ausgeschlossen.

Die Nachfrage stieg stetig weiter und nachdem Anbauversuche der Kaffeebohne in Europa scheiterten, brach im 18. Jh. ein Wettlauf europäischer Großmächte um außereuropäische Anbaugebiete aus, besonders in Afrika. Mit der Zeit kam Kaffee auch in unteren gesellschaftlichen Kreisen an, oder zumindest ein vergleichbares Gebräu. Spätestens mit einer erhöhten Kaufkraft der einfachen Bevölkerung, bedingt durch die Industrialisierung, sowie der Einführung von Massenproduktion verlor der Kaffee seinen Stand als hochwertiges Kulturgut. Kaffee war von nun an, ebenso wie Bier, ein Volksgetränk. Der Konsum war so weit verbreitet, dass sich Kaffeewerbung Anfang des 20. Jh. sogar an Kinder richtete. Das Kaffeegetränk etablierte sich also mehr und mehr in der breiten Bevölkerung. Erheblich dazu beigetragen hatte die Erfindung des Kaffeefilters durch Melitta Bentz. Und auch die später entwickelte elektrische Filterkaffeemaschine war eine deutsche Erfindung.

Heutzutage besitzt schätzungsweise jeder dritte Haushalt einen Kaffeevollautomaten in der Bundesrepublik. Im Übrigen eine Branche, welche von der Pandemie und den Lockdowns profitiert hat. Nichtsdestotrotz wird etwa jeder dritte Kaffee nicht in den eigenen vier Wänden getrunken. Wieso auch, wenn es so viele andere Möglichkeiten gibt? Zahllose Cafés in der Innenstadt, die Cafete am Campus, das Café an der Fakultät, und nicht zu vergessen all die Kaffeeautomaten in jeder zweiten Ecke der Uni. Da ist es beinahe eine Kunst oder eher ein Ding der Unmöglichkeit, nicht mit Kaffee in Berührung zu kommen. Laut einer Umfrage steigt der Kaffeekonsum von deutschen Studierenden während der Prüfungsphase um fast 50% an. Wie viel Prozent diese Symptomatik wohl in dem zuletzt rund 19 Milliarden Euro schweren Umsatz der Kaffeeindustrie in Deutschland ausmachte? Judex non calculat

Schließlich bringt der „Wirtschaftswunder-Trank“ durchaus viele Vorteile mit sich: das Abhängigkeitspotential ist geringer als bei anderen Drogen, obwohl er auch noch um 23:59 Uhr die Konzentration und Leistungsfähigkeit steigern kann und verhindert, dass der Körper Müdigkeitssignale empfängt. Überdies ist Kaffee natürlich auch ein wunderbares Medium zum gemeinschaftlichen Innehalten in der Schnelllebigkeit der ohnehin schon überfordernden Jurawelt – anderweitig bekannt als „die Kaffeepause“. Diese Sitte hat wiederum den Vorteil, dass sich aufgrund von Gruppenzwangsdynamiken ständig neue soziale Kontakte knüpfen lassen.

Im Endeffekt dürfte es gar nicht verwundern, dass vornehmlich austauschbedürftige und scheinbar ständig arbeitende Jurist*innen dem Kaffee so verfallen sind. Letztlich ist es der Juristin oder dem Juristen freilich noch möglich, über besondere Fachsprache oder -kenntnisse von der normalen kaffeetrinkenden Masse herauszustechen und so ein kleinwenig Luxus in die alltäglichste Gewohnheit Deutschlands zurückzuholen.

                                                                                                                                                                       Joana Nägler

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1179934/umfrage/umsatz-mit-kaffee-in-deutschland/
https://www.lto.de/recht/feuilleton/f/rechtsgeschichte-streit-kaffee-verfaerbung-strafbar-lebensmittel-recht/
https://www.kukwiso.com/index.php/nahrungsforschung/kaffee
https://blog.litteratur.ch/WordPress/?p=11716
https://www.mdr.de/geschichte/weitere-epochen/neuzeit/kaffee-kaffeebohnen-kaffeesachsen-100.html
https://www.zeit.de/campus/online/2007/03/kaffee?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F
https://www.zeit.de/campus/online/2007/03/kaffee?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F
https://finanzkun.de/artikel/die-geschichte-der-kaffeemaschine/
https://www.spiegel.de/kultur/aroma-vom-paradies-a-bc3445ea-0002-0001-0000-000014325306
https://www.spiegel.de/geschichte/deutsche-heiligtuemer-der-kaffee-a-949017.html
https://www.faz.net/aktuell/politik/zweites-corona-jahr-der-kaffeekonsum-steigt-weiter-17944304.html
https://www.businessinsider.de/wissenschaft/die-ungefaehrlichste-droge-der-welt-forscher-haben-gezeigt-dass-kaffeetrinker-aus-suchtdruck-zur-tasse-greifen/
https://www.quarks.de/gesundheit/ernaehrung/wie-gesund-ist-kaffee/

Zur Entstehung der Idee, eine Kaffeemaschine zum Forschungsgegenstand zu machen

Dass eine Kaffeemaschine Auslöser wissenschaftlichen Fortschritts sein kann, ist nicht neu. Das beweist der sogenannte Trojan Room Coffee Pot. Die Wissenschaftler an der Universität in Cambridge hatten es Anfang der Neunzigerjahre satt, die Kaffeeküche aufzusuchen, nur um festzustellen, dass kein frisch gebrühter Kaffee mehr in der Kaffeemaschine vorhanden war. Also nahmen sie dies zum Anlass, die erste Webcam der Welt zu installieren. Durch sie konnte jeder den Füllstand der Maschine über das Internet prüfen, bevor er den Weg in die Küche antrat. Nun soll also wieder eine Kaffeemaschine im Mittelpunkt eines Forschungsprojekts stehen. Dieses Mal in Bayreuth an einem Lehrstuhl der Rechtswissenschaft. Doch wie kam es dazu?

Um sich der Antwort zu nähern, lohnt es sich einen Blick auf den verantwortlichen Lehrstuhl zu werfen. Der Lehrstuhl Zivilrecht IX hatte schon immer eine besondere Beziehung zum Thema Kaffee. Das beginnt schon mit der täglichen Kaffeepause und dem gemeinsamen Kaffee nach dem Mensabesuch. Es geht weiter beim Lehrstuhlinhaber, der nicht nur selbst ein großer Freund des Kaffees ist, sondern auch akademisch und persönlich einen engen Kontakt zur Kaffeenation Italien unterhält. So verwundert es nicht, dass dieses dem Kaffee zugewandte Umfeld alsbald Teile des Lehrstuhlteams dazu inspirierte, sich eingehender mit Kaffee zu beschäftigen und die Kaffeekultur am Lehrstuhl auf die nächste Stufe zu heben. So wurde zunächst eine Mühle und ein geeignetes Gerät zur Zubereitung von Kaffee angeschafft und das gemeinsame Kaffeekochen wurde fester Bestandteil der Lehrstuhlkultur. Für einen Lehrstuhl, der ohnehin schon einen großen Wert auf sozialen Zusammenhalt legt ist, war dies eine großartige Gelegenheit, letzteren weiter zu stärken. Die Beschäftigung mit Kaffee, sei es das Kochen oder das gemeinsame Trinken, ist eine perfekte Plattform für soziale Interaktion; ein Gespräch darüber beginnt sich praktisch von selbst, da die meisten Menschen, ganz unabhängig davon, ob sie selbst Kaffee mögen, in ihrem Leben Berührungspunkte damit haben. Die Integration neuer Teammitglieder wird somit stark erleichtert. Letztlich entwickelte sich die kollektive Kaffeeleidenschaft des Lehrstuhls sogar zu so etwas wie einem gemeinsamen identifikationsstiftenden Element.

Eines der vielen Beschäftigungsfelder des Lehrstuhls sind die Märkte der digitalen Welt. Daten als Zahlung, Verträge mit digitalen Inhalten oder etwa Produktsicherheit. Mit oben beschriebener Neigung zum Themenfeld Kaffee war es nur eine Frage der Zeit, bis die Idee aufkam, einen Kaffeevollautomaten zum Mittelpunkt eines Forschungsprojekts zu machen, da so auf sehr anschauliche, lebensnahe und auch originelle Weise viele der Fragestellungen rund um die gerade genannten Themen behandelt werden könnten. Immerhin gibt es heute immer mehr Kaffeevollautomaten, die ein eigenes Betriebssystem haben, per App gesteuert werden können und einen eigenen Internetzugang haben; sie stellen damit ein Paradebeispiel einer Sache mit digitalen Elementen im Sinne des neuen Kaufrechts von 2022 dar. Und auch darüber hinaus scheinen die zu behandelnden Rechtsmaterien schier endlos. Je nachdem in welcher Konstellation die Maschine gekauft und genutzt wird können sich etwa verbraucherrechtliche, arbeitsrechtliche, lauterkeitsrechtliche, immaterialgüterrechtliche, hochschulrechtliche oder gar beamtenrechtliche Fragestellungen ergeben. Der Umfang und die Themensetzung des Projekts können so ganz nach Belieben erweitert werden und ein Schwerpunkt gesetzt werden.

Ein Kaffeevollautomat eignet sich außerdem wegen einer Vielzahl von weiteren Gründen für ein solches Forschungsprojekt. Zum einen handelt es sich um ein haushaltsübliches Gerät, zu dem ein sehr großer Anteil der Bevölkerung einen unmittelbaren Bezug haben dürfte. So ging der Anteil der Haushalte, die eine klassische Kaffeemaschine ihr Eigen nennen konnten in den Jahren 2013 bis 2020 von 70 % auf 44 % zurück, während im gleichen Zeitraum der Anteil der Kaffeevollautomaten von 19 % auf 33 % stiegen.[1] Diese Haushaltsüblichkeit bringt es auch mit sich, dass die Auswahl der Geräte auf dem Markt hoch ist, und damit auch die Auswahl der Anbieter und etwaiger zusätzlicher mit der Maschine in Verbindung stehender Dienstleistungen, Zubehör und Peripherie. So könnten sich etwa auch rechtliche Fragen im Bereich der Wartung oder Reparatur stellen. Ebenso verbraucherrechtlich relevant könnten vielfacht genutzte Dienstleistungen wie Zusatzversicherungen oder Finanzierungsmodelle sein. Des Weiteren ist die Anschaffung sehr niedrigschwellig, sowohl im Bereich der Kosten als auch zeitlich und praktisch. Da großer Fokus des Projekts auf dem Verbraucherrecht liegt, ist es natürlich von Vorteil, dass es sich um einen Gegenstand handelt, der tatsächlich bei Verbrauchern in großer Zahl genutzt bzw. gekauft wird. Somit kann eine sehr hohe Praxisnähe der durch das Projekt gewonnenen Erkenntnisse erreicht werden.

Es zeigt sich, dass ein Kaffeevollautomat nicht nur für den Lehrstuhl Zivilrecht IX das perfekte Forschungsobjekt darstellt. Es war nur eine Frage der Zeit, bis es dazu kommt. Aber auch fernab vom Lehrstuhl wäre dies ein fantastischer Forschungsgegenstand. Er ist praxisnah, trifft den Zeitgeist, bietet eine überwältigende Vielzahl an verschiedenen Fragestellungen, Möglichkeiten der Schwerpunktsetzung, in den verschiedensten Rechtsmaterien und er ist leicht zugänglich. Kurz gesagt ist er so komplex, wie man ihn haben möchte.

                                                                                                                                                                       Lukas Zühlsdorff

[1] Statista, 2021, „Verteilung von Kaffeemaschinen in deutschen Haushalten in den Jahren von 2013 bis 2020“.

Kaffeemaschine

Die Kaffeekultur hat mit der Entwicklung der Kaffeemaschine einen Quantensprung gemacht. Siebträgermaschinen, Kaffeevollautomaten, Kapselmaschinen oder auch die gute alte Filterkaffeemaschine sind aus unserem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken. Die wohl berühmt-berüchtigtste Kaffeemaschine – eine eigentlich vollkommen unauffällige Filtermaschine aus den 90ern – trägt den Namen „Trojan Room Coffee Pot“ und steht in Cambridge. Genauer gesagt: im Computer Lab der Universität Cambridge.

Im Jahr 1991 stellten Ingenieure eine Kamera auf, die alle paar Sekunden ein Foto von der Kaffeemaschine aufnahm und im Internet veröffentlichte. Die wortwörtlich smarte Idee dahinter: Jeder im Labor konnte durch einen simplen Befehl auf seinem Computer das aktuelle Bild der Kaffeemaschine abrufen und so erfahren, ob eine frische Tasse Kaffee verfügbar war oder nicht. Die Kaffeemaschine war schnell zum Mittelpunkt des Labors geworden, und nicht nur das – online frei und für jedermann abrufbar, wurde die Kaffeemaschine bald von mehreren Millionen beobachtet. Das ging so lange, bis der Betrieb der Maschine 2001 wegen eines Defekts aufgegeben werden musste. Die kaputte 90er-Jahre-Filterkaffeemaschine wurde danach übrigens für etwa 5.300 Euro vom Magazin Der Spiegel ersteigert.

Auch wenn der Trojan Room Coffee Pot selbst kein smartes Gerät darstellte, war er dennoch ein erstes populäres Exempel dafür, wie die nahe Zukunft aussehen würde. Kaffeemaschinen, die wissen, wie und wann der Kaffee zubereitet werden soll. Staubsauger, die selbstständig saugen. Kühlschränke, die Einkäufe tätigen. All das sind Beispiele für smarte Alltagsgegenstände, die unser Leben erleichtern und bereichern. Doch eine Welt, in der alles miteinander vernetzt ist, birgt auch Risiken.

Digitale Geräte oder Geräte mit digitalen Elementen werden von Menschen genutzt und registrieren mithin auch menschliches Verhalten, analysieren Gewohnheiten, speichern Daten oder geben sie sogar weiter. Am Beispiel des Trojan Room Coffee Pots könnte das etwa die Hand einer Person sein, die zur Kaffeekanne greift und anschließend für alle online zur Schau gestellt wird. Mit generell verbesserten Technologien werden auch die Möglichkeiten der Datenerfassung und -verarbeitung immer zahlreicher und vielfältiger. Ist eine Smart-Watch mit der Kaffeemaschine verbunden, weiß diese im Zweifel, wenn eine Person schlecht geschlafen hat und kann den Kaffee am Morgen gegebenenfalls stärker zubereiten als an anderen Tagen. Dies ist nicht etwa ein Zukunftsszenario, sondern eines der neueren Gadgets der Wirklichkeit. Welche Daten dabei genau verarbeitet werden, weiß der Ottonormalverbraucher in der Regel nicht.

Der Umgang mit personenbezogenen Daten ist aber nicht die einzige Problemstelle, wenn es um smarte Gebrauchsgegenstände geht. Vernetzte Maschinen sind stets auch eine potentielle Angriffsstelle für Hacker. Vorfälle von Ransomware-Attacken und Datenlecks zeigen, dass diese Bedrohungen sehr real sind und insbesondere stark geschäftsschädigend sein können. Dass auch eine vernetzte Kaffeemaschine ein Einfallstor für Hacker bieten kann, hat die Realität bereits bewiesen. Unternehmen und Organisationen müssen sich, vor allem in Hinblick auf die weit verbreiteten „Bring Your Own Device“-Richtlinien, deshalb bewusst sein, dass jedes Gerät, welches mit dem Netzwerk verbunden ist, ein potentielles Risiko darstellt. Sicherheitsmaßnahmen, die diese Geräte schützen und unerwünschte Zugriffe von Hackern verhindern, sind diesbezüglich unerlässlich. Und dennoch scheinen sie im Alltag oder im Arbeitsleben nicht ausreichend implementiert zu sein.

Da gerade die vernetzte Welt besonders schnelllebig ist, gibt es stets zahlreiche Baustellen, an denen Arbeitsbedarfe bestehen. So müssen auch rechtliche Rahmenbedingen regelmäßig an den technischen Fortschritt angepasst werden. Menschen sollten zudem auf Arbeit oder in Schulen sensibilisiert werden, was die Verwendung von technischen und vernetzten Geräten betrifft. Schließlich wäre es nicht sehr zukunftsträchtig oder auch nur denkbar, die Nutzung dieser Gerätschaften einfach komplett zu unterlassen. Stattdessen sollten Technologien, unabhängig von Art, Form oder Funktion, sinnvoll und bedacht eingesetzt werden, um tatsächlich das Leben der Menschen zu erleichtern und bereichern.

Der Kaffee des Trojan Room Coffee Pots hatte sich nach Angaben der Beteiligten über den Zeitraum seiner Popularität im Übrigen nicht verbessert. In der noch jüngeren Geschichte der intelligenten Kaffeemaschine lässt sich nur erahnen, inwiefern der Fortschritt den Kaffeegenuss weiter verfeinern werden wird. Und die smarte Kaffeetasse sei dabei noch gar nicht erwähnt.

                                                                                                                                                                       Joana Nägler

https://www.dpma.de/dpma/veroeffentlichungen/patentefrauen/melittabentz/index.html
https://www.cl.cam.ac.uk/coffee/qsf/coffee.html
https://www.spiegel.de/netzwelt/web/trojan-room-coffee-machine-virtuelles-museum-fuer-den-ersten-star-des-internets-a-189302.html
https://www.zeitfuergenuss.at/reisen/2008/03/kaffeemaschinen_-einezeitreise.htmla
https://www.theguardian.com/technology/2014/dec/12/how-to-hack-your-espresso-machine
https://www.risk-project.de/sind-private-elektrogeraete-am-arbeitsplatz-erlaubt/
https://www.mainpost.de/aktiv-region/nextline/serviceline/top_news/neue-kaffeemaschinen-denken-mit-art-10048695

Die Bedeutung des Kaffees für den Lehrstuhl Zivilrecht IX

Die Aussage, dass Kaffee eine große Bedeutung für ihre Arbeit hat, würden sicherlich viele Lehrstuhlinhaber so unterschreiben. Doch für den Lehrstuhl Zivilrecht IX ist das Thema Kaffee ein viel größeres. Dort wird Kaffee nicht nur auf ein konzentrationsförderndes Stimulans oder gar als banaler Treibstoff zur Produktion von Wissenschaft reduziert. Dort hat man erkannt, dass Kaffee ein komplexes und weites Themenfeld umgibt, dessen Erschließung Vorteile und Chancen für Alle im Umfeld eines Lehrstuhls mit sich bringt, die weit über die pharmakologischen Wirkungen des Koffeins hinausgehen. Dort wird Kaffee nicht einfach nur getrunken; dort wird Kaffee gelebt.

Historisch gesehen war dem Lehrstuhl der Kaffeegenuss an und für sich noch nie fremd. Das ist auch kaum verwunderlich, da ein Lehrstuhl in erster Linie immer aus einer Vielzahl von Menschen besteht und eine Mehrzahl von Menschen in Deutschland Kaffee trinken.[1] Der Lehrstuhl ist ein dynamisches Gebilde und immer nur ein Zusammenschluss auf Zeit; studentische sowie wissenschaftliche Mitarbeiter und Verwaltungskräfte kommen und gehen und mit ihnen ihre Vorliebe (oder womöglich vereinzelt auch Abneigung) für Kaffee. Insofern lässt sich nur schwer zu sagen, wann genau Kaffee am Lehrstuhl von einem allgemeinen zu einem besonderen Thema wurde. Es lässt sich jedoch festhalten, dass eine der wenigen Konstanten an diesem Lehrstuhl, nämlich der Lehrstuhlinhaber, seit jeher ein großer Freund des hier maßgeblichen Getränkes ist. Ein dem Kaffee grundsätzlich zugeneigter Rahmen ward dem Lehrstuhl somit quasi in die Wiege gelegt und bildete so das ideale Fundament für alles Kommende.

Die täglichen gemeinsamen Kaffeepausen sind fester Bestandteil des Alltags am Lehrstuhl. Ebenso wie der gemeinsame Kaffee nach dem Mensabesuch. Oder der gemeinsame Kaffee zur Lehrstuhlbesprechung. Auf den ersten Blick könnte man den Eindruck gewinnen, dass es sich hier nur um Prokrastination in Reinform handelt. Tatsächlich geht es hier aber um etwas ganz anderes: das Gespräch. Gemeinsames Kaffeetrinken schafft einen Anlass zum Gespräch, eine Plattform, um Gedanken auszutauschen. Und dies wiederum hat im Kontext des Lehrstuhls ganz unterschiedliche Funktionen.

Ganz im Zeichen eines Lehrstuhls steht da an erster Stelle natürlich der wissenschaftliche Diskurs. Und dieser profitiert sehr vom ungezwungenen Rahmen, den ein Gespräch bei einem gemeinsamen Kaffee vorgibt. So werden etwa Fragen aufgebracht, die einem noch vom Verfassen des letzten Aufsatzes im Kopf herumgeistern, die man aber vielleicht für zu unwichtig erachtete, als dass sie in selbigen Einzug gefunden hätten. Und im Verlaufe des Gespräches reifen diese anfangs unterschätzten Fragen zu den Themen der nächsten Publikationen heran. Es ist gerade dieser ungezwungene Rahmen, fernab von der Steifheit eines Fachvortrags oder den zeitlichen Fesseln einer durchgetakteten Tagung, der den perfekten Nährboden für kreatives wissenschaftliches Denken darstellt. Deswegen wird an diesem Lehrstuhl bei der Planung einer Tagung immer besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass die Kaffeepausen erstens in ihrer Anzahl und Dauer und zweitens auch in ihrer lokalen Gestaltung den oben erläuterten Zielen Rechnung tragen.

Kaffee bringt Menschen zusammen. Das gilt auch für die Menschen, die an einem Lehrstuhl arbeiten. Keine Frage also, dass Kaffee an einem Lehrstuhl, der viel Wert auf ein angenehmes Sozialklima legt, ein geradezu identifikationsstiftendes Element geworden ist. Irgendwann begannen Mitarbeiter sich auch außerhalb der Kaffeepausen, in ihrer Freizeit, mit Kaffee zu beschäftigen. Sie lasen Fachliteratur zu verschiedenen Zubereitungsarten, über Röstungen und Anbaugebiete sowie Verkostung. Sie kauften eine Mühle und verschiedenste Apparaturen zur Kaffeebereitung. Sie begannen, den Kaffee in liebvoller Handarbeit in der Küche des Lehrstuhls zu bereiten und ihn im Anschluss allen Lehrstuhlangehörigen zu kredenzen. Sie begannen, Kaffee zu zelebrieren.

Das gemeinsame Kaffeekochen als Ritual diente nicht nur dem Zusammenhalt des Teams, sondern auch der Integration neuer Teammitglieder. Selbst jene, die gar keinen Kaffee trinken, zeigten sich interessiert. Kaffee ist allgegenwärtig, sodass jeder, ganz unabhängig von seiner oder ihrer Meinung zum Kaffee, einen Bezug zu ihm hat und dementsprechend in der Lage ist, niedrigschwellig ein Gespräch darüber zu beginnen, sei es auch nur, dass er oder sie den Geschmack nicht mag, den Geruch dafür aber umso mehr, weil er ihn an Sonntage bei Kaffee und Kuchen bei den eigenen Großeltern erinnert.

Kaffee spielt in einer Vielzahl unterschiedlicher Kulturen eine große Rolle. Dass ein Lehrstuhl, der einen Schwerpunkt auf die Rechtsvergleichung, also der vergleichenden Betrachtung unterschiedlicher Rechtsordnungen, die wiederum einen Teilausschnitt verschiedener Kulturen darstellen, legt, ein hervorgehobenes Interesse an Kaffee als Kulturgut hegt, kann so schon gar nicht mehr verwundern. Insbesondere die enge akademische Verknüpfung des Lehrstuhls mit und die persönliche Vorliebe des Lehrstuhlinhabers für die italienische Kultur, deren Kaffeekultur historisch einen enorm prägenden Einfluss auf die Kaffeelandschaft weltweit hatte und auch heute noch für viele Menschen als Inbegriff des Kaffeegenusses gilt, sind ein weiterer Faktor, der den emotionalen Wert des Kaffees für den Lehrstuhl festigt. So sind einige der schönsten Erinnerungen der Lehrstuhlgeschichte untrennbar mit den Espressobars in Rom, Ferrara und Verona verwoben.

In einem betriebsamen Umfeld, wie einem Lehrstuhl, das ständig im Wandel begriffen ist, ist es gut und wichtig, bestimmte Konstanten zu haben, die einem ein Anker in stürmischen Zeiten der Veränderung sein kann. Und so fand der Lehrstuhl Zivilrecht IX im Kaffee seinen Fels in der Brandung der Schnelllebigkeit, seine Oase in der Wüste der Umtriebigkeit, seinen Schild gegen die Unwegsamkeit der Zukunft; und unter seinem wohltuenden Einfluss wird er auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur deutschen Rechtswissenschaft zu leisten wissen.

                                                                                                                                                                       Lukas Zühlsdorff
[1] Nämlich rund 79 %, Deutscher Kaffeeverband (Hrsg.), Kaffee-Konsum-Studie „So trinkt Deutschland Kaffee 2020“. 

Verantwortlich für die Redaktion: Univ.Prof.Dr. Martin Schmidt-Kessel

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